Chirurgie Frankenthal


Anästhesie &

Intensivmedizin.
Schmerztherapie bei
Krebserkrankungen

Schmerztherapie bei Krebserkrankungen

Was tun, wenn Schmerzen kommen?

Schmerzen lassen sich im Verlauf einer Erkrankung oft nicht vermeiden. Wir können Schmerzen aber mit modernen Methoden auf ein erträgliches Maß vermindern.

Um die passende Stärke des Schmerzmittels zu bestimmen, geben Sie uns den Ort Ihrer Schmerzen und die Schmerzstärke so genau wie möglich an. Auf dem allgemeinen Informationsblatt „Schmerztherapie“ finden Sie die Schmerzskala von 0-10, die wir zur Bestimmung der Schmerzstärke verwenden. Um zu erfassen, bei welchen Gelegenheiten es weh tut und wodurch sich der Schmerz lindern lässt, sind Schmerztagebücher sinnvoll.

Schmerztherapie bei Krebserkrankungen

Die wichtigste Säule ist die Gabe von Schmerzmedikamenten. Wo es möglich ist, tragen auch Maßnahmen, die gezielt das Tumorwachstum hemmen, zur Schmerzlinderung bei (z.B. Strahlen-, Chemo- oder Hormontherapie). Die gezielte Blockade der Nervenleitung im Bereich des Schmerzursprungs mit lokal betäubenden Medikamenten oder die Einleitung von Schmerzmitteln direkt in die Nähe des Rückenmarks (Periduralkatheter) können von Fall zu Fall sinnvoll sein. Stimulationsverfahren (TENS, Akupunktur), Physiotherapie und gesprächstherapeutische Begleitung können die Behandlung ergänzen.

 

Welche Medikamente werden eingesetzt?

Je nach Schmerzcharakter, Schmerzstärke und individueller Schmerzempfindung können verschiedene Wirkstoffe einzeln oder in Kombinationen eingesetzt werden. Schmerzmedikamente im eigentlichen Sinne (Analgetika) lassen sich in zwei Hauptgruppen einordnen: Die einen gehören zur großen Gruppe der entzündungshemmenden Mittel, die überwiegend am Ort der Schmerzentstehung wirken, indem sie im Gewebe die Bildung Schmerz verstärkender Stoffe hemmen. Diese „nicht-opioid-Analgetika“ (NOA) sind bei mäßigen Schmerzen oft auch allein gut wirksam. Bei starken und sehr starken Schmerzen kommen zusätzlich Opioide zum Einsatz, die die Schmerzweiterleitung und Schmerzwahrnehmung im zentralen Nervensystem dämpfen.

Die Medikamente werden nach einem von der Weltgesundheitsorganisation empfohlenen Stufenschema, dem sogenannten WHO-Schema, eingesetzt:

 

Die wirksamsten Schmerzmittel sind die Opioide. Der bekannteste Wirkstoff ist Morphium, Hauptbestandteil des aus Schlafmohn gewonnenen Opiums. Alle Schmerzmittel, die sich davon ableiten, werden deshalb als Opioide bezeichnet. Die häufigsten Nebenwirkungen wie Übelkeit, Schwindel und Verwirrtheitssymptome lassen sich vermeiden oder abmildern, wenn man mit einer niedrigen Dosierung beginnt und diese langsam steigert. Treten sie dennoch auf, sollten Zusatzmedikamente gegen die jeweiligen Beschwerden gegeben werden. Meist verschwinden diese Nebenwirkungen nach ein bis zwei Wochen, so dass auch die Zusatzmedikation wieder abgesetzt werden kann. Dauerhaft muss man dagegen der Verstopfung vorbeugen, denn diese Nebenwirkung bleibt während der Behandlung meistens bestehen.

Bei Nervenschmerzen kann es sinnvoll sein, zusätzliche Medikamente aus der Gruppe der Psychopharmaka einzunehmen, die positive Wirkungen auf die Schmerzweiterleitung und -verarbeitung im Gehirn haben. Auch andere „Koanalgetika“ wie beispielsweise Bisphosphonate bei Knochenschmerzen oder Kortison bei Schwellungen oder Appetitverlust können sinnvoll sein.

 

Verabreichungswege von Schmerzmedikamenten

Um einen anhaltend hohen Spiegel der Schmerzmittel im Blut zu sichern, werden sie am besten in langwirksamer Form (z.B. Retard-Tabletten, Retard-Kapseln oder Pflaster) verabreicht. Es empfiehlt sich, die Medikamente nach einem festen Zeitschema regelmäßig einzunehmen. So lässt sich auch eine Unter- oder Überdosierung vermeiden. Gegen Schmerzspitzen können kurzwirksame Schmerzmittel zusätzlich verordnet werden.

Bei sehr starken Schmerzen ist die Wirkung von Tabletten oder Pflastern oft ungenügend. Dann können die Medikamente mit einer Schmerzpumpe über eine kleine Infusionsnadel unter der Haut (subkutan) oder in eine Vene gegeben werden. Wenn häufig Nadeln gelegt werden müssen empfiehlt es sich, ein Portsystem unterhalb des Schlüsselbeins einzusetzen.

Ist ein großer Bereich von Schmerzen betroffen, kann eine Nervenblockade mit örtlichen Betäubungsmitteln über einen Katheter am Rücken (Periduralkatheter) sinnvoll sein.

 

Regeln im Umgang mit Schmerzmedikamenten

Der Therapieplan wird schriftlich festgelegt. Der Arzt erklärt, wie, wann und warum sie eingenommen werden. Bitte fragen Sie gleich nach, wenn Sie etwas nicht richtig verstanden haben. Um die Wirkung der Schmerztherapie beurteilen zu können, sollten sie das Schmerztagebuch so lange fortführen, bis die Schmerzen befriedigend gelindert sind.

Die „richtige“ Dosierung und die „richtigen“ Medikamente zu finden ist ein Wechselspiel mehrerer Faktoren und orientiert sich immer individuell am Befinden des Patienten. Das erfordert manchmal etwas Geduld. Es ist wichtig, dass Sie offen über die Wirksamkeit der Schmerztherapie mit Ihrem Arzt sprechen.

 

An wen wende ich mich, wenn die Schmerzen nicht ausreichend gelindert werden?

Falls sich die Schmerzen trotz Therapie nicht befriedigend bessern, sollte ein spezialisierter Schmerztherapeut hinzugezogen werden. Dies sind meist Narkoseärzte (Anästhesisten) oder Ärzte mit Zusatzausbildung spezielle Schmerztherapie.

Im Netzwerk Palliativmedizin arbeiten Schmerztherapeuten, Haus- und Fachärzte, Palliativstationen, ambulante Pflege-, Palliativ- und Hospizdienste, Physiotherapeuten, Psychoonkologen, und Seelsorger zusammen und geben auch Angehörigen Möglichkeit zur Mitarbeit. Im Notfall kann eine Einstellung auf Schmerzmittel in der Klinik erfolgen.

Informationen erhalten sie über:

Krebsinformationsdienst KID des Deutschen Krebsforschungszentrums DKFZ: kostenfrei aus dem deutschen Festnetz unter der Rufnummer 0800-420 30 40 (täglich von 8-20 Uhr), im Internet: www.krebsinformationsdienst.de oder per E-Mail: krebsinformationsdienst@dkfz.de
Tumorzentrum Rheinland-Pfalz e.V. Mainz : Rufnummer 06131-9208374 (8-12 Uhr), Internet: http://tuz-rlp.de