Innere Medizin Frankenthal


Innere Medizin.

Stroke Unit

Stroke Unit

Der Schlaganfall ist nach den Krebs- und Herz-Kreislauferkrankungen in Deutschland die dritthäufigste Todesursache und die wichtigste Ursache schwerer Behinderungen. Ähnlich der Behandlung des Herzinfarktes spielt bei der Diagnostik und Therapie der Zeitpunkt eine entscheidende Rolle. Je früher eine suffiziente Diagnostik und Versorgung des Schlaganfallpatienten durchgeführt werden kann, desto größer sind die Chancen die Prognose der Betroffenen zu verbessern.

Um diesem Anspruch und Bedarf auch in unserem Haus Rechnung zu tragen, wurde in der Stadtklinik Frankenthal im Jahre 2001 eine Schlaganfalleinheit (sog. Stroke Unit) eingerichtet, die seit 2004 im Landeskrankenhausplan als regionale Stroke Unit ausgewiesen und damit Teil des rheinland-pfälzischen Konzepts zur flächendeckenden Schlaganfallversorgung im Netzwerk aus regionalen und überregionalen Schlaganfallzentren ist. Seit dieser Zeit werden in unserer Klinik mit steigender Tendenz derzeit ca. 400 Schlaganfälle im Jahr aufgenommen und behandelt.

Wesentlichste erste Herausforderung bei der Schlaganfallversorgung ist die schnellstmögliche Diagnostik und Therapie im spezialisierten Klinikteam schon in der Notaufnahme nach Erkennen des Schlaganfalls durch Patient und Angehörige und schnellstmöglichem Transport durch den Rettungsdienst in die Klinik. Die Möglichkeiten sogenannter rekanalisierender Verfahren, insbesondere der systemischen Lysetherapie, spielen dabei eine ganz wesentliche Rolle. Zumindest im Zeitfenster von 4,5 Stunden nach Beschwerdebeginn, teils auch darüberhinaus, besteht grundsätzlich die Chance das den Schlaganfall verursachende Blutgerinnsel mit einem Medikament aufzulösen („zu lysieren“) oder mechanisch zu beseitigen („mechanische Thrombektomie“). Unabhängig vom Erfolg dieser therapeutischen Optionen in der frühesten Behandlungsphase ist auch die weitere Akutbehandlung in den ersten i.d.R. 24 bis 72 Stunden nach Ereignis für den weiteren Heilungsverlauf des Schlaganfalls ganz wesentlich. Diese Akutbehandlung erfolgt daher mit hohem Aufwand mittels standardisierter klinischer und technischer Überwachung auf der Stroke Unit, bei besonders instabilen Patienten ggfs. auch auf der Intensivstation.

Eine Stroke Unit ist auf die Akutbehandlung von Schlaganfällen spezialisiert. Sie unterscheidet sich von einer „Normalstation“ durch das speziell geschulte und erfahrene Personal („Stroke-Team“), die Monitorüberwachung und Verfügbarkeit der Ressourcen einer Überwachungsstation („Intermediate Care Unit“) sowie die Möglichkeit zur zeitnahen Diagnostik und zur frühestmöglichen Mobilisierung und Rehabilitation. Die Stroke Unit-Behandlung erfolgt nach etablierten und allgemein anerkannten medizinischen Standards. Sie optimiert den Krankheitsverlauf mit besserer Aussicht auf keine oder langfristig geringere Behinderung und minimiert das Risiko für erneute Schlaganfälle.

 
Letztlich stehen alle Bemühungen der Akutbehandlung unter unserem Motto: Lieber rechtzeitig therapieren, als langfristig rehabilitieren!

Unsere Stroke Unit

Unsere Stroke Unit befindet sich im 3.OG auf der Station 3B und besteht aus 4 Zimmern mit 8 Behandlungsplätzen.

Bei Bedarf stehen 1 weiteres Zimmer mit 2 zusätzlichen Behandlungsplätzen der Intermediate Care Unit (IMC) auf selber Station mit selber Ausstattung und selbem Team zur Verfügung.

Die Behandlungsplätze sind einheitlich mit einem für die Schlaganfallüberwachung optimalem Überwachungssystem ausgestattet. Dies dient dem Monitoring aller kritischen Parameter der Schlaganfallbehandlung wie Blutdruck, EKG, Puls, Sauerstoffsättigung und Atemfrequenz. Dies ist bedeutsam in der Akutphase, d.h. meist – abhängig vom individuellem Krankheitsbild - in den ersten 24 bis 72 Stunden. Die Überwachung erfolgt mit Monitor am Bett sowie zentral im Stationsstützpunkt.

Unsere Stroke Unit ist interdisziplinär neurologisch-internistisch ausgerichtet, so wie auch der Schlaganfall als neurologisches Ereignis mit internistischen Ursachen und Begleiterkrankungen interdisziplinär zu sehen ist. Sie ist seit 2004 als regionale Stroke Unit im Landeskrankenhausplan Rheinland-Pfalz ausgewiesen und seit 2016 gemäß den Forderungen der DIN EN ISO 9001 zertifiziert. Die Stroke Unit wird innerhalb der Inneren Abteilung (Chefarzt Volker Ohler) vom Leiter der Sektion Neurologie geführt (Ltd. Oberarzt Dr. Michael Roth). Die Behandlung erfolgt durch das Stroke-Team. Zu diesem gehören drei Oberärzte der Sektion Neurologie, der internistische Oberarzt der Station 3B/ IMC sowie neurologische und internistische Assistenzärzte, das Pflegeteam der Stroke Unit, die Physiotherapie, Ergotherapie, Logopädie und der Sozialdienst. Pflege und Therapeuten sind speziell für die Behandlung von Schlaganfallpatienten geschult, u.a. nach dem Bobathkonzept.

Nach der Akutbehandlung auf der Stroke Unit besteht ggfs. die Möglichkeit zur akutrehabilitativen Weiterbehandlung in der Geriatrie im Hause.

Kooperationen inklusive telemetrischer Anbindung bestehen mit der Stroke Unit des Klinikums Ludwigshafen als Oberzentrum für die Vorderpfalz, dem Kompetenzzentrum Schlaganfall der Universitätsklinik Mannheim (Neurologie, Neuroradiologie und Neurochirurgie) sowie der Gefäßchirurgie des Krankenhaus Hetzelstift Neustadt a.d. Weinstraße.

Kontinuierliche Qualitätssicherung erfolgt durch die vollständige Dokumentation der Schlaganfallbehandlung mit externer Auswertung und Überwachung im Rahmen des Landesprojekts Qualitätssicherung Schlaganfall in Rheinland-Pfalz und durch kontinuierliche Schulung der an der Schlaganfallbehandlung beteiligten Akteure.